Skip to main content

Gedichte und Lieder

Gedicht: Heimatgedanken

von Br. Liberatus Heßling OFM. (Olde Mesters Anton.)

Mein Wahn, mein Heimatdorf,
nun bin ich fern von dir,
doch denk ich dein noch oft,
das glaube mir.
Vergessen werd ich nie,
wo meine Wiege stand,
0 du mein liebes, teures Heimatland.
Und auch ihr Lieben all,
mit denen ich bekannt,
verbunden hielt uns stets
der Freundschaft enges Band.
Wo immer ihr auch seid,
und ist es noch so weit,
ich grüße euch in Treu und Dankbarkeit.
Find in dem Kloster auch
ich meines Lebens Glück,
es kehrt doch meine Sehnsucht
noch oft zu euch zurück.
Die Zeitenläufe gehn,
doch bleibt der Glaubbestehn,
daß wir uns alle einst für ewig wiedersehn

Gedicht: Use Olde Waohn

von Pfarrer Hermann Meyer, Emsbüren

En‘ Hümmlinger Dörp
dat is us‘ oIde Wahn.
Et was wall‘ tusend Jaohre old
un ha sin Wohlbestaohn.
Man eines Daoges wast passeert:
vörbi de oIde Tied!
Se häht us uteinannerdaon
verdeilt no Nord un Süd.

Hier häw min Mauder wohnt,
hier was uns‘ Vader Bur,
hier bäht se ackert Jaohr um Jaohr
in Sünn un Grummelschur.
Hier stünn‘ de Hüser all‘ tohop
de Kärke midden drin,
un öwer’n Tun de Naober keek
un segg: nu kiek mol in.

Us‘ oIde gaude Wahn
wi holt die wall‘ in Ehrn,
un möt wi uk utenännergaohn
wi holt tohope gern.
Gott häw et daon, Gott häw et naohm
He bliew en use Siel;
He holt de Hand waoll öwert Land
uk in de neie Tied.

Lied: De Hümmelske Bur

von Dr. Lücken

De hümmelske Bur
is wall’n krossen Mann,
dregg Söcke van sien äigen Schaop
mit moje Klinken dran.
Sien Schauh, de waßt üm up’n Boom,
un sienen Rock van Päi,
de segg: „Ih Lüde, maohnt mi nich,
ick holl miene Plaoze fräi!“

Sien Hus is ruum un grot,
un rund üm siene Dör
dor waßt de Eekenböm so hoch
un kiekt so druusk ümher.
Up sienen Esk, dor riepet üm
de Roggen äs Gold so gähl,
un up sien Moor, dor blaihet üm
dät pännekaukenmähl.

Wenn frauh de Hahne kreihet,
dann sprink he ut sien Bett
un segg: „Nu, Jungens, bi de Hand
un hollet jau Gebett!“
Dann geiht de Flägel diklipperdiklapp
de Döske up un off,
dann ruusket de Weiher, dann stuff dat Kaff,
dann güff et Mäöhlenstoff.

Gesund un wallgemaut
ett he sien Roggenbräi
un nümmt den Plaugsteert in de Hand
un ackert lat un fröih.
Un häff dat Aowendklöcksken lütt,
häff he sien Arbeit daohn,
dann sleit he in sien Tunnerpott
un stickt sien Piepken an.

De hümmelske Bur
is wall’n krossen Mann,
wat frögg he naoh de häile Welt,
he häff sien Wallbestaohn;
man Gott un siene Obrigkeit,
de hollt he wall in Ehrn,
un wor’n Krüß an’n Wäge steiht,
licht’t he sien Käppken geern.

Gedicht: Auf des Hümmlings alten Höhen…

von Mäßigkeitsapostel Johann Matthias Seling, gestorben 1860 in Osnabrück

Auf des Hümmlings alten Höhen
ist manch Denkmal noch zu sehen,
Hünengrab und Opferstein.
Deshalb schon im Altertume
stand der Hümmling hoch im Ruhme,
darum soll er wert uns sein.

Auf des Hümmlings großen Heiden
viele tausend Schäfchen weiden,
die uns Fleisch und Wolle schaff’n.
Millionen Bienchen ziehen
aus den Heiden, wenn sie blühen,
uns den süßen Honigsaft.

Auf des Hümmlings großen Feldern
wohnten einst in stillen Wäldern
wilde Tiere jeder Art.
Alle sind sie überwunden,
mit den Wäldern längst verschwunden,
alles ist nun zahm und zart.

Auf des Hümmlings Moor und Sande
gleich dem besten Ackerlande
wächst uns viel und gutes Korn;
gutes Brot und Pfannekuchen
muß man auf dem Hümmling suchen,
da ergießt die Füll ihr Horn.

Auf des Hümmlings reichen Erben
läßt sich Geld und Gut erwerben,
wenn man fleißig ist und spart.
Durch das Fleißigsein und Sparen
hat in manchen Unglücksjahren
sich der Wohlstand hier bewahrt.

Auf des Hümmlings edlem Volke
ruht wie eine lichte Wolke
Gottes Segen gnadenvoll;
denn es kämpft mit festem Mute
gegens Böse für das Gute,
drum auch gegen Alkohol.

In Memoriam

G.R. / Totensonntag 1978

Neu schmiede ich die Kette,
die mich mit Wahn verband,
gedenke oft die Stätte,
wo´s alte Dorf einst stand.

Ich fuhr zu Heimatzielen
vorbei am Wahner-Stein,
jüngst, als die Blätter fielen
auf alte Gräberreih´n.

Dort dacht ich an das Bildnis
zu Emden am Altar,
da einst, wo jetzt ist Wildnis,
des Dorfes Mitte war.

Und hab den Wahner Toten
still, im Vorübergehn,
den Glaubensgruß entboten:
Wir werden aufersteh´n.

Woahn

Woahn.
Well weet noch waar Woahn was?
Ale Wegwiesres hen Woahn bünt al lange vermoolked.
Woahn was in de Weége. Woahn mößde wieken.
Ower Woahner Weége wasset nu Gräss.
Waar de Hüse stünnen,
waar de Weeigen güngen,
wasset nu Gräss.
Ower Litteekens ranket et Untüg.
Waar Beddekens bleihden vull van Blaumen,
habt Brennetteln äähr Stä innomen.
Dissln un Doorns doot sehr;
Piene in´t Haerte smaertet veel mehr.
Noch läwet Lü, dei hier geborn bünt.
Hier bünnt se Kinner wäen, up disse Stäen deen ähre Föetkes de ersten Träen.
Mitunner komt se dor Näwel un Wind.
Wat willt se söken? Wat könnt se finnen?
Ower utträen Steen van versakkede Soale,
waar domals de Döre van´t Oldenhuus stünd,
träed se towend naar binnen.
Hier kimp ähr tomöte de Wund.
Waar´t Törffuer brandte,
warmde Haerte un Hande.
Is nu kien Warmte to finnen.
Hier stooked un kooket un braut in kolden Kätel de Näwel.
Ofbroken Huus. Verswunnen Döre. Utträen Steen.
Wat speelt de Wind. Hier truurg up sien Viole.