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Wahn im Laufe der Geschichte

Zum erstenmal wird Wahn erwähnt in einem Abgabenverzeichnis des Klosters Corvey a.d. Weser. Die Mönche von Corvey haben ja den Hümmling christianisiert. Danach stammt Wahn aus der Zeit um 1000, sicher nicht nach 1100. So ziemlich alle Hümmlinger Dörfer werden in dem genannten Verzeichnis genannt. Unter ihnen auch „Walinoon“. Mit dieser Bezeichnung ist sicherlich das jetzige Wahn gemeint, so meinen fast alle Erklärer. Weiteres erfahren wir aus dem Lehensprotokoll des Bischofs Johann Hoet von Osnabrück 1350-61 (bei Lodtmann, Acta asn. I S. 89). Darin heißt es, dass in der „Villa Waden up dem Homlinge“ ein Konrad von Meppen, gen. Doriken, mit dem Zehnten belehnt wird. „Villa“ ist nicht etwa wie heute ein Landhaus, sondern ein Landbesitz, der von mehreren Kolonien bearbeitet wird, hat also etwa die Größe einer kleinen Bauernschaft von heute. In dem obigen Protokoll heißt es auch, dass Gottfried von Landegge (bei Haren) mit dem halben Zehnten in Waden belehnt worden sei. Klarer und ausführlicher wird der Zehnte von Wahn uns aus ungedruckten Akten des Hümmlinger Heimatmuseums in Sögel. Danach hat um 1660 Freiherr von Westerholt, Erbburgmann in Haselünne, auf Haus Berge und Freiherr von Cloidt, noch später Freiherr von Langen je zur Hälfte den Roggen-, Hafer- und Buchweizen-Zehnten, den Blutzehnten und das Rauchhuhn erhalten. Der Blutzehnte bestand darin, dass jedes zehnte Lamm und jede zehnte Imme (Bienenschwarm) abzuliefern war und für jedes Füllen 1/2 Stüber, für jedes Kalb 1/4 Stüber und als Schweinegeld jedes dritte Jahr 2 1/2 Stüber zu zahlen war; ein Huhn war von jedem Kotten, aus dem Rauch aufstieg, zu leisten, und zwar dieses alles jährlich. Der Zehnte wurde manchmal von den Bevollmächtigten der zwei Empfänger persönlich von Wahn abgeholt, manchmal auch verpachtet. 1780 z.B. gab der Zehnte 84 Fuder Roggengarben. Der Hafer-Zehnte war fast ebenso groß, der Buchweizen-Zehnte dagegen nur etwa ein Siebtel davon. Der Pachtpreis betrug damals 162 Taler. Das war wenig. Aber in diesen Jahren vor der französischen Revolution hatte es seine Schwierigkeiten, den Zehnten zu bekommen. Z.B. enthalten die Akten aus 1781 ein Verzeichnis von 98 Wahner Familien. Davon leisteten 51, meist Bauern, den Zehnten ganz oder fast ganz. Dagegen 47, meist Heuerleute, verweigerten ihn unter allerlei Vorwänden oder hielten ihr Haus verschlossen. Die Zehntenscheune lag mitten im Esch.

Die napoleonische Zeit brachte der Gemeinde Wahn viele Lasten. Noch sind in den Akten viele kurze, scharfe Befehle des Obervogtes Kösters-Sögel erhalten: Der Bauernrichter (Gemeindevorsteher) Ruiter von Wahn stellt morgen früh 10 Uhr an meinem Hause so und so viel Wagen, liefert nach Haselünne so und so viel Hafer, Heu, Stroh usw. bei Straffmilitär. Exekution. Also im Stil schon ein kleiner Napoleon. Auch Steuern wusste Napoleon aufzulegen. Ruiter zahlte 1813 nicht weniger als 79 Franken Grundsteuer; 17 Fr. Personal- und Mobiliarsteuer; 4 Fr. Fenster- und Türensteuer; 1812 sogar im ganzen 106 Fr. -1819 klagt sogar noch Theodor Frhr. v. Cloedt gegen die Zehntpflichtigen von Wahn um den Kartoffelzehnten. Im Jahre 1810 wohnten folgende Familien in Wahn. (Wir führen wie vorhin so auch hier alle diese Namen an, um die Familienkunde der Wahner Familien zu fördern, die zum großen Teil daraus die langjährige Ansässigkeit ihrer Vorfahren in Wahn herleiten können.)

Die 98 Familiennamen ergeben ein klares Bild von unserm Wahn vor 160 Jahren:

  1. Joan Rolfs, Brünings Heuermann
  2. Heinrich Konen, Küfen Heuermann
  3. Wilh. Konen
  4. Claes Schmees
  5. Hermann Paul, Küfen Heuermann
  6. Gerd Plagge, Crusmans Heuermann
  7. Wittibe Heinrich Wilm Schulte
  8. Claus Hoppe
  9. Herm Wilm Hempe
  10. Wilm Oldigs
  11. Bernd Heinrich Thyen
  12. Oldig Theycken
  13. Caspar Conen
  14. Heuerling Hermann Sprenkels
  15. Eilers Heuermann Hermann Schulte
  16. Heinrich Bolten, Langen Heuermann
  17. Heinrich Bolten, Langen Heuermann
  18. Beerbter Herman Corten
  19. Halberbiger Gerd Hiller
  20. Halberbiger Gerd Hiller
  21. Pungels Heqermann
  22. Herman Stevens
  23. Wittibe Immekes
  24. Beerbter Untieds Bruder Rötger
  25. Untieds Heuermann
  26. Hermann Sanders, Untieds Heuermann
  27. Claes Müller
  28. Johann Hermann Müller
  29. Wobben Heuermann
  30. zweiter Wobben Heuermann
  31. Cramers Heuermann
  32. Dirks Classen, oder Schrappen
  33. Borgmanns Heuermann
  34. Borgmanns Heuermann Wilcke Schwarze
  35. Wittibe Josef Kleman, Henäper Heuermannsche
  36. Abel Buiten
  37. Einwohner derer im Documento sub Nr. 73, 74 bemerkten Häusern
  38. Bene Jansen
  39. Christian Nortberg
  40. Wittibe Boldewin
  41. Heinrich Kuper
  42. Wilcke, Ruiter Heuermann
  43. Wilcke, Ruiter Halberbiger
  44. Mönniges Heuermann
  45. Lucas Engelen
  46. Joseph Hempen Heuermann Anton Schwartze
  47. Meinert Dirckes
  48. Dirkes Heuermann Gerd Mönnig
  49. Wilm Schrappen
  50. Reinert Claßen
  51. Heinrich Oldiges
  52. Claes Baalmann
  53. Wittibe Petronellen
  54. Oldig Brüning
  55. Herm Küven Erbe
  56. Lubert Hillwilcken
  57. Johan Krusman
  58. Johan Schniederjans
  59. Heinrich Wilcken
  60. Herrn Wilm Hampen
  61. Wilm Oldigs Frau
  62. Bernd Heinrich Hensen
  63. Claes Eilers Erbe
  64. Heinrich Boleen, Langens Heuermann
  65. Bernd Menning (Henning?) Halberbe
  66. Joan Gruhter, Halberbe
  67. Segbert Jordan
  68. Herbert Aerntzen
  69. Herbert Gerdes Halberbe
  70. Everd Mesters oder Stereos
  71. Friedrich Lucas oder Brümmer
  72. Joan Schling
  73. Heinrich Hensen Halberbe
  74. Abel Lucken
  75. Herm Lumbken
  76. Wittibe Tobben
  77. Hemmeke Wobken
  78. Heinrich Pungel Erbe
  79. Claes Müller
  80. Johan Wübben
  81. Joan Herman Cramer
  82. Bergmans Heuermann
  83. Hemmeke Borgman, Erbe
  84. Gaecken
  85. Joan Sievers
  86. Joan Bernd Nortmans Telcken (Pelcken?)
  87. Kniwer (?) in Schwarten Heuerhaus
  88. Meinert Dirkes, Erbe
  89. Mennings Heuerhaus
  90. Dirckes Heuermann Gerd Menning
  91. Wil Schreppers
  92. Reinert Classen
  93. Bettels Jordan
  94. Kauflhändler Heinrich Langen Erbe
  95. Heinrich Annecken
  96. Andreas Bertel
  97. Heinrich Buntreiners
  98. Bürgermeister Ketteler zu Haselünne als Besitzer des Schwarten Erbes