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Wahner Wege in die Welt

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Stevens Brunnen

Der Hümmlinger ist nicht, wie etwa der Eichsfelder, von einem Wandertrieb in die Welt erfüllt. Aber wenn es notwendig war, scheute er doch nicht den Schritt in die Fremde. Unsere Großeltern haben uns manchmal von der „Hollandgängerei“ erzählt. Vor etwa 80 Jahren, als es noch keinen Kunstdünger gab und die Einkünfte des geringen Ackers und des armseligen Viehbestandes spärlich waren, gingen die jungen, kräftigen Männer in jedem Frühsommer für mehrere Wochen zum benachbarten Holland zum Grasmähen. In schwerer Akkordarbeit wurden die holländischen Gulden verdient, während die Frauen mit den Kindern daheim die schwere Landarbeit verrichteten. Die Wahner haben diese Hollandgängerei eifriger betrieben als die anderen Hümmlinger; sie waren ja der holländischen Grenze auch am nächsten. Gut, daß in den letzten Jahrzehnten die Not nicht mehr zu solchen Wanderungen nötigte. Es waren nur einzelne, die der Beruf fortan in die Fremde führte. Wenn jemand den Weg zu einem geistlichen Berufe fand, so weckte dieses unter den gläubigen Wahnern eine besondere Anteilnahme. So war an einem Tag des Jahres 1921 die Heimatprimiz eines Sohnes unserer Gemeinde: Johannes Thomes, gen. Dierkes. In Prozession wurde der Primiziant vom Elternhause in der Nähe der Kirche abgeholt. Mit Andacht nahmen die Wahner an dem Primizamt teil und dankten Gott, daß er hiermit zum ersten Male einem Wahner Sohn das Priesteramt geschenkt hatte. Jetzt sind einige junge Wahner im Studium und in der Vorbereitung zu dem gleichen Berufe begriffen. Johann Lüken wurde Maristenpater. Auch zwei Klosterbrüder gingen in den letzten Jahren aus Wahn hervor. Wir kennen sie beide wohl: Heßlings Anton als Bruder Liberatus im Franziskanerorden und Müller Willi als Bruder Thomas in der Genossenschaft der Missionare von der Heiligen Familie.

Weit größer ist die Reihe der Klosterschwestern, deren Namen wir hier anfügen: M. Hempen, gen. Lüttke Hinnerkes; Gesina Pohlgeers, gen. Lümken; Katharina Müller, gen. Müllers Hinnerk sine; Anna Behrens, gen. Schnieder Hemmann sine; Anna Möhlenkamp, gen. Gebker Hemmann sine; Helena und Margareta Deters, gen. Stöffen sine; Adelheid Kuper, gen. Kupers; Maria Hempen, gen. Peiternellen; Thekla Klassen, gen. Schrabdierk sine; Angela Heßling, gen. Schwaken Angela; Maria Radke, gen. Radkes; Katharina Westhus, gen. Wobken; Katharina Roling, gen. Rolinks; Katharina Rehnen; Theiken Regina, gen. Umken, Hiltrup; Johann Rumker, 3 Töcher in Thuine, Gehrs Hinnerk sine Dochter; Brunnen Maria, gen. Stävens; Malewski Toni, Thuine.

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Im Hintegrund Ümkenjans Hus

Wir nennen auch hier noch ein paar, die durch längeres Studium in andere Berufe gingen, wie Studienrat Bernhard Eilers und Studienrat Anton Möhlenkamp und als Arzt Nikolaus Thöben. Ferner Lehrerin Margareta Möhlenkamp, Lehrer Josef Kramer und Maria Brunnen, die sich noch im Studium befindet. Manche andere mehr haben den Weg in die Welt erfolgreich gewählt und machen unserem Heimatdorf Ehre. Jetzt aber wandern alle Wahner hinaus in die Welt! Wohin? Der eine hierhin, der andere dorthin. Aber an mehreren Orten werden doch eine Anzahl Wahner zusammenbleiben. So diejenigen, die bei Rupennest den Namen „Wahn“ weitertragen und die Tradition unseres Heimatdorfes weiterpfIegen. Wir bitten sie darum! Dann haben wir alle doch einen Platz, wo wir beinahe ein Stück Wahner Erde noch wiederfinden und bei Wahner Landsleuten einkehren können, nachdem der treue „Hümmlinger Anton“ uns zu ihnen geführt hat. Und auf Hümmlinger Boden bleiben Wahner vereint in „Rastdorf“ und beim „Jägerhof“. Auch sie bauen eine Art „neues Wahn“ dort auf, scharen sich um Priester und Gottesdienst und bleiben „däftige Hümmlinger“. Im Osnabrücker Land, in Astrup, finden wir wiederum einige Wahner Familien in schmucken Fachwerkhäusern, wie der Osnabrücker Bauer sie liebt und schätzt. Inmitten einer schönen und abwechslungsreichen Landschaft. Auch sie werden echte Hümmlinger bleiben in der neuen Heimat. Weit in Norden unseres Vaterlandes sind Wahner vereint in Zühr im Mecklenburger Land. Wir grüßen auch diese besonders, die sich tapfer sogleich ihren kirchlichen Mittelpunkt geschaffen haben. Nicht zuletzt grüßen wir auch alle, die vereinzelt angesiedelt wohnen. Heute wandern alle Wahner in die weite Welt. Aber die Hümmlinger Art nehmen sie mit: Glaube und Sitte, Vaterlandsliebe und Gemeinschaftssinn, bewährtes Festhalten am alten Guten, Fleiß und Genügsamkeit, Gottvertrauen und Frömmigkeit.